Grevenbroich · Klaus Lüttgen liebt die Erde und das Leben. Um ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung zu setzen, startet er in ein paar Monaten eine lange Fahrradreise durch Amerika. Mit dabei: ein riesiges Ei, auf dem er Botschaften sammelt.
Fünf Tage lang durch den Pfälzer Wald zu wandern, und das mit 17 Kilo Gepäck auf dem Rücken, ist anstrengend. Aber Klaus Lüttgen aus Grevenbroich konnte die Auszeit in der Natur gut gebrauchen, um sich Gedanken über sein nächstes großes Projekt zu machen, das im April nächsten Jahres startet: „People Get Ready“, eine 9500-Kilometer-Fahrradtour durch Nordamerika. Mit dabei ist dann ein überdimensionales Ei, in dem er während der sechs Monate langen Reise seine Habseligkeiten transportiert – und Botschaften von Menschen sammelt, denen man seiner Meinung nach mehr zuhören müsste. Wie zum Beispiel den indigenen Völkern vor Ort.
So ein Riesen-Ei, aufgestellt geht es einem erwachsen Menschen etwa bis zur Hüfte, kann man natürlich nicht wie handelsübliches Fahrrad-Zubehör im Laden kaufen. Klaus Lüttgen baut es mit einem befreundeten Kunsthandwerker. „Das heißt, er baut, ich bin nur der Handlanger“, lenkt Lüttgen ein. Das fertige Produkt soll dann auf einen Anhänger geschnallt werden und nächstes Jahr mit ihm auf große Fahrt gehen. Am östlichsten Zipfel Amerikas, dem Cape Spear, soll es losgehen. Dann geht es über sechs Staaten der USA und sieben Provinzen in Kanada bis nach Tuktoyaktuk, einer Ortschaft in Kanadas Nordwest-Territorien mit weniger als 1000 Einwohnern.
Und warum ein Ei? „Das Ei ist ein Symbol für den Neuanfang“, sagt Lüttgen. Für den Grevenbroicher geht es auf seiner Reise darum, eine Botschaft zu übermitteln. „Wir müssen raus aus der Lethargie und weg vom Fernseher, der uns davon abhält, unser Leben zu leben. Wir sind so verwöhnt und haben alles, was das Herz begehrt. Gleichzeitig leben auf der Welt Menschen, die nichts zu essen und zu trinken haben.“
Lüttgen liebt den Erdball und das Leben, sagt er. Wenn er Tüten in den Büschen sieht und Kippen im Wasser, macht ihn das wütend. Er sei zwar nur eine „One-Man-Show“, aber auf seinen Reisen bekommt er oft Unterstützung von anderen Menschen. Sie lassen ihn in ihrem Garten in Kanada sein Zelt aufschlagen, bieten ihm einen Tee an oder vermitteln ihm einen Kontakt zu einem schlauen Kopf an einer Universität, der ihn mit einer weiteren Botschaft oder einem Emblem für sein Ei versorgt. Auch mit verschiedenen Umweltorganisationen möchte er in Kontakt kommen. „Es ist nicht meine Tour, sondern unsere“, sagt Lüttgen.
Noch ist das „People Get Ready“-Ei nicht fertig. Bisher steht nur eine 70 Kilo schwere Gipsform, mit deren Hilfe dann die eigentliche Schale aus Glasfiber erstellt werden soll. Noch lieber wäre es Klaus Lüttgen aber, wenn das Endprodukt aus Flachs sein könnte, einem Naturmaterial. Dafür ist er auf der Suche nach einem Unternehmen, das sich damit auskennt. „Zum Beispiel Bootsbauer“, sagt er. „Die können das.“
Quelle: RP online