Die Tour kommt in Schwung

Bei zunächst gutem Wetter geht’s am 03.05.2025 über 97 km weiter nach Antigonish wo ich etwas raus aus Down Town direkt am Antigonish River in einer Art halb überdachtem Holzverschlag nächtigen muss weil sich nichts anderes fand. Nur grob mit meiner Zelt Unterlage abgedeckt, bin ich in der Nacht von strömenden Regen überrascht und klitsch nass geworden.(Foto im Verschlag mit einer Wanderin die mich wegen des Eies am frühen Morgen dort antraf).

Nur 35 km durch den Regen auf dem Weg in Richtung Pictou. Cathys Schwester Jean und ihr Mann Michael nehmen mich auf bei sich Zuhause – versorgen mich mit Essen und frischem Trinkwasser und geben mir 100 Dollar mit auf den Weg. (Bild zeigt Jean Michael und mich)

Am 05.05.2025 erreiche ich zunächst New Glasgow wo mir die Jungs vom Pictou Bicycle Shop die mir nach nunmehr über 1200 km die längst überfällige Reparatur an meinem Kettenspanner und der weit gelängten Kette professionell erledigen.Dort treffe ich auf Steve von der hiesigen Zeitung,der sich für mein Projekt interessiert.Nach einer kurzen Weiterfahrt treffe ich auf Erik und seine Frau Naomi, die mir Trinkwasser und einen bezaubernden Platz hinter ihrem Haus zum Camping anbieten.Besser kann es nicht gehen😉Bild zeigt meinen Trailangel Erik auf dessen Grundstück sowie in weiteren Aufnahmen Klaus Lüttgen …

In den folgenden zwei Tagen wird’s nun sagen wir mal, speziell weil ich zum einen, wirklich nichts anderes zum Übernachten fand als den Friedhof in Tatamagouche und am folgenden Tag zwar zunächst eine willkommene Begegnung mit Günther auf dem Amherst Shore Provincial Campground hatte.Günther kam vor 14 Jahren aus Bornheim bei Bonn hierher und arbeitet als Pfleger verschiedener Provinzial Parks hier in der Region.

Nein, ich musste mich dann mit einer urplötzlich auftauchenden Flut Blackflies im wahrsten Sinne des Wortes herumschlagen die mir,Mückennetz bewährt, meine sauer verdiente Mahlzeit streitig machten und mich am Folgetag die Flucht nach Vorne ergreifen ließen…

Dermaßen geschlaucht wollte ich nach drei durchnässten Tagen und Nächten nur noch eines – in ein Motel.Also fuhr ich was das Zeug hält und verpasste völlig übermüdet die Abzweige und befand mich bald in Amherst. Hier wollte ich aber gar nicht hin und so entschloss ich mich über den stark befahrenen Transcanada Highway zu fahren und erreichte Gegenwind geplagt nach 113 harten Kilometern Shediac zurück am Ocean.Dort fand ich wieder um nichts bezahlbar es und verbrachte Schweißgebadet und stinkend wie ein Bär – die Nacht auf einer Wiese nach eines Parks…

Solche Erfahrungen prägen und lassen mich demütig werden und sie lassen mich daran denken…ach wie gut ich’s doch habe zu Hause bei meiner Heidi und wie schön wär’s doch so ein leckeres dreifaches Spiegelei mit Tomate und italienischen Schinken,überbacken mit feinsten schweizer Käse auf knusprigen vollwert Brot vom Bäcker unseres Vertrauens in Grevenbroich 🌞 …

So kehre ich ein im Tim Horten und ziehe mir drei wabbelige irgendwie fern an Hamburger erinnernde Matsche – Brötchen rein und hab immer noch Kohldampf…

Raus aus Shediac, in Bouctouche soll’s klappen.Nur 35 km weiter erreiche ich den Küstenort und nach einem Telefonat mit Aileen kommt die selbige bald schon angefahren, zeigt mir das Zimmer und wir werden Handelseinig. 115 bucks per Knights – it’s OK Aileen und wenn ich schlafen kann und Happy bin, dann verlängere ich morgen

Der nächste Morgen und ich habe gut geschlafen und ich verlängere meinen Aufenthalt und ich bleibe auch weil es positiver Weise mal zehn Prozent Rabatt regnet, gleich zwei weitere mehr Nächte hier im trockenen, warmen und freundlich ruhigen Bouctouche Inn Motel – direkt am Atlantik gelegen in New Brunswick 🦅

Langsam aber sicher kommt meine Tour richtig in Fahrt. Immer öfter treffe ich Menschen, die schon von meinem Abenteuer gehört haben. Es ist etwas ganz Besonderes zu erleben, wie viele herzliche und gastfreundliche Menschen es gibt. Der eine drückt mir ein wenig Geld für unterwegs in die Hand, der andere lädt mich zum Übernachten ein und stellt mir einen Teller Essen und eine Tasse Tee hin.

Wo ich kann, versuche ich, etwas zurückzugeben – helfe im Haushalt mit oder führe einfach ein gutes Gespräch. So lerne ich nicht nur mehr über das Land und die Umgebung, sondern vor allem über die Menschen. Das verleiht meiner Reise eine tiefere Bedeutung.